Die Welt fühlt sich anders an.
Es war eine Vollbremsung, womit es begann.
Von heute auf morgen war alles still um mich herum.
Ich fragte mich nicht, was das soll und warum.
Sondern ließ die Situation einfach geschehen,
ohne ihr wahres Ausmaß kommen zu sehen.
Die Straßen waren leergefegt, die Einkaufsregale auch.
Alles schien so surreal und ich glaube, das war es auch.
Zwangspause, Ruhe, Entschleunigung für eine Zeit,
Ich gebe zu: Entspannung machte sich in meiner Seele breit.
Die Welt fühlt sich anders an,
Dachte ich, als die ersten Wochen vergingen,
Mit und mit spürte ich die Entspannung in mir abklingen.
Denn was zunächst nur in den Medien existierte,
kam Tag für Tag immer näher, und ich realisierte,
dass es schließlich auch meinen Alltag regierte.
Auf einmal machte sich Unsicherheit breit,
denn alle wussten nichts und keiner wusste Bescheid.
Die Welt fühlt sich anders an,
Dachte ich, als sich plötzlich niemand mehr umarmte,
als jeder und alles vor einer tödlichen Gefahr warnte,
Die niemand sah und deswegen kaum jemand verstand,
Doch Fakt ist: Sie überschwemmte unser gesamtes Land.
Schutzmaßnahmen, Masken, Abstand und Desinfektion,
Mit der unsichtbaren Gefahr kam auch die soziale Isolation.
und ich frage mich heute, ob das genauso tödlich war in dieser Situation.
Die Gesellschaft schien sich zunehmend in zwei Gruppen zu spalten,
Sie ließen Misstrauen, Hass und Verurteilung walten.
Es war erschreckend und beängstigend zu spüren,
Wohin Intoleranz und wissenschaftliches Halbwissen führen.
Und von Tag zu Tag erkannte ich immer mehr,
die Entwicklung ging mit prägenden Konsequenzen einher.
Die Welt fühlt sich anders an,
stellte ich fest, als er immer größer wurde, der innere Drang.
Der Drang danach, mich unter einer Decke zu verstecken,
Um heimlich und einsam meine offenen Wunden zu lecken.
Es wurde immer dunkler um mich herum,
unter Tränen suchte ich verzweifelt eine Antwort auf das Warum.
Warum bin ich eigentlich hier?
Und überhaupt: Warum das alles hier?
Warum bekämpfen wir uns, wenn wir doch eh alle eines Tages sterben?
Warum all das Leid? Warum müssen wir jeden Tag unzählige Leichen beerdigen?
Warum? Fragte ich mich
und schaute dabei der Sinnlosigkeit ins Gesicht.
Und dass ich darauf niemals eine Antwort finden würde, war mir schon klar.
Doch diese Tatsache änderte nichts daran, dass die Frage so präsent in meinem Kopf war.
Mehr noch. Sie floss wie schwarzes Gift durch meine Adern,
Und ließ meine Lebensfreude von Tag zu Tag immer mehr abmagern.
Denn ich fühlte den Schmerz der Welt in jeder meiner Zellen,
er überflutete mich regelrecht in unbändigen Wellen.
Und ich glaube, so wie mir ging es vielen in der Isolation.
Dass unzählige Menschen Angst hatten um ihre Situation.
Dass sie sich konfrontiert sahen mit einer Depression,
Und Gefühlen wie Verzweiflung und Frust und passiver Aggression.
Ich wurde müde und musste endlich eine Entscheidung treffen,
um im Kampf gegen meine Situation nicht zusammenzubrechen.
Denn Fakt ist: Wer gegen sich selbst kämpft, kann nicht gewinnen ohne gleichzeitig zu verlieren.
Das Einzige, was mir blieb, war zu kapitulieren.
Die Welt fühlt sich anders an,
Seitdem ich endlich tief im Inneren verstand,
Ich habe meine mentale Situation jederzeit selbst in der Hand.
Ich habe die Wahl, den Fokus auf sinnlose Sinnfragen zu richten,
und mir so ein ein Leben voller Sorgen und Leid zu errichten.
Oder
Ich kann eine andere Perspektive einnehmen,
Um all die schönen Dinge des Lebens wahrzunehmen.
Ich kann den Blick weg vom Schmerz und auf das Potenzial richten
Und plötzlich all die offenen Türen und sogar Glück sichten.
Denn auch wenn es verrückt klingt, bin ich seit diesem Moment davon überzeugt,
Dass jede Krise immer auch Wachstum und Chancen erzeugt.
Damit sage ich nicht, dass diese Zeit einfach oder gar harmlos war,
Sie stellte für dich, für mich, für uns alle eine Herausforderung dar.
Ich möchte aber dazu ermutigen, den Blick über den Tellerrand zu wagen,
um Situationen, Gefühle und die eigene Haltung zu hinterfragen.
Ich möchte dazu appellieren,
den Frust und die Wut ein wenig zu verlieren.
Und sich stattdessen einfach mal selbst zu fragen,
ob nicht alle Erlebnisse immer auch etwas Gutes in sich tragen.
Diese Frage sollten wir uns alle mit offenem Herzen stellen
und für den Prozess veraltete Denkmuster einfach mal abstellen.
Dann könnten wir anerkennen, dass uns diese Zeit viel gelehrt hat,
Und dass es für jedes Lebewesen dieser Welt einen Unterschied macht,
Wenn wir den Kampf nun endlich beenden,
Um unsere Energie wieder für gute Dinge aufzuwenden.
Denn wenn wir das alle machen, dann können wir wieder mehr vertrauen
und unsere Meinung auf Toleranz, Respekt und gegenseitigem Wohlwollen bauen.
Wir können aufhören, uns in entweder oder zu spalten,
sodass stattdessen wieder Einheit, Hoffnung und Liebe walten.
Meine Welt fühlt sich anders an,
bei dem unbändigen Glauben daran,
wie mächtig meine Gedanken wirklich sind,
dass meine Realität in meinem Inneren beginnt,
und von dort aus Einfluss auf unser gemeinsames Leben nimmt.
Und ja: Es kommt auf jeden Einzelnen an,
Also, fangen wir doch einfach jetzt damit an,
wieder mehr auf unser Innenleben zu schauen,
Anstatt anderen urteilend auf die Finger zu hauen.
Und wenn wir alle an unserer eigenen kleinen Welt arbeiten,
Wird sich langsam, aber sicher mehr Liebe als Hass verbreiten.
Deswegen glaube mir…
Deine Welt fühlt sich anders an
bei dem Gedanken daran,
dass es nur auf deinen Gedanken basiert,
was mit deiner eigenen kleinen Welt passiert
– und dass du damit unsere gemeinsame Welt ein wenig reparierst.
© Tabea Lettau